Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stärkt die Rechte von Einzelpersonen im Umgang mit ihren personenbezogenen Daten. Diese sogenannten Betroffenenrechte stellen sicher, dass jede Person die Kontrolle über ihre Daten behält und darüber informiert ist, wie sie verarbeitet werden. Von der Auskunft über gespeicherte Daten bis hin zur Löschung bieten die Betroffenenrechte umfassende Möglichkeiten, aktiv Einfluss auf die Verarbeitung ihrer Daten zu nehmen.
Was sind Betroffenenrechte nach der DSGVO?

Betroffenenrechte sind die Rechte, die Ihnen laut der DSGVO im Umgang mit Ihren personenbezogenen Daten zustehen. Sie dienen dazu, Transparenz zu schaffen und Ihnen mehr Kontrolle über die Verarbeitung Ihrer Daten zu geben. Diese Rechte gelten für alle, deren Daten von Unternehmen, Behörden oder anderen Organisationen verarbeitet werden, und verpflichten die Verantwortlichen, Ihre Anfragen und Anliegen ernst zu nehmen und innerhalb klar definierter Fristen zu bearbeiten.
Die Betroffenenrechte umfassen verschiedene Aspekte, darunter das Recht auf Auskunft, Berichtigung, Löschung, Datenübertragbarkeit und Widerspruch. Jedes dieser Rechte zielt darauf ab, Ihre Privatsphäre zu schützen und sicherzustellen, dass Ihre Daten rechtmäßig und verantwortungsbewusst verarbeitet werden. Weitere Informationen dazu finden sich unter DSGVO für Unternehmen.
Die wichtigsten Betroffenenrechte im Überblick

Auskunftsrecht: Was darf ich über meine Daten wissen?
Das Auskunftsrecht gibt Ihnen die Möglichkeit, genau zu erfahren, welche Ihrer personenbezogenen Daten verarbeitet werden, zu welchem Zweck dies geschieht und an wen diese Daten eventuell weitergegeben werden. Auf Anfrage muss die verantwortliche Stelle Ihnen folgende Informationen zur Verfügung stellen:
- Eine Kopie Ihrer personenbezogenen Daten.
- Den Zweck der Datenverarbeitung.
- Die Kategorien der verarbeiteten Daten.
- Die Empfänger oder Kategorien von Empfängern.
- Informationen über die geplante Speicherdauer oder die Kriterien dafür.
Dieses Recht gewährleistet Transparenz und hilft Ihnen, Missbrauch oder unrechtmäßige Verarbeitung Ihrer Daten zu erkennen.
Recht auf Berichtigung: Fehler in den Daten korrigieren
Sollten Ihre personenbezogenen Daten, die von einer Organisation gespeichert werden, fehlerhaft oder unvollständig sein, können Sie deren Berichtigung verlangen. Dies umfasst sowohl die Korrektur von falschen Angaben als auch die Ergänzung fehlender Informationen. Beispielsweise können falsch gespeicherte Adressen, Namen oder Kontaktdaten auf diese Weise korrigiert werden.
Die verantwortliche Stelle ist verpflichtet, Ihre Daten unverzüglich zu berichtigen. Dadurch wird sichergestellt, dass Entscheidungen, die auf Ihren Daten basieren, auf korrekten Informationen beruhen.
Recht auf Löschung: Wann dürfen Daten gelöscht werden?
Das Recht auf Löschung, oft auch als „Recht auf Vergessenwerden“ bezeichnet, ermöglicht es Ihnen, die Löschung Ihrer personenbezogenen Daten zu verlangen. Dies gilt, wenn:
- Die Daten für den ursprünglichen Zweck der Erhebung nicht mehr benötigt werden.
- Sie Ihre Einwilligung widerrufen haben und es keine andere rechtliche Grundlage für die Verarbeitung gibt.
- Die Daten unrechtmäßig verarbeitet wurden.
- Sie Widerspruch gegen die Verarbeitung eingelegt haben.
Es gibt jedoch Ausnahmen, etwa wenn gesetzliche Aufbewahrungspflichten bestehen oder die Daten für rechtliche Ansprüche benötigt werden.
Recht auf Einschränkung der Verarbeitung
Wenn Sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Verarbeitung Ihrer Daten haben, können Sie eine Einschränkung der Verarbeitung beantragen. Dies bedeutet, dass Ihre Daten zwar weiterhin gespeichert, aber nicht mehr verarbeitet werden dürfen, bis die Angelegenheit geklärt ist. Dieses Recht greift in folgenden Fällen:
- Sie bestreiten die Richtigkeit der Daten.
- Die Verarbeitung ist unrechtmäßig, Sie wollen die Daten aber nicht löschen lassen.
- Die Daten werden für rechtliche Ansprüche benötigt, obwohl der ursprüngliche Zweck entfallen ist.
Eine Einschränkung der Verarbeitung gibt Ihnen mehr Kontrolle, während mögliche Streitpunkte geklärt werden.
Recht auf Datenübertragbarkeit
Das Recht auf Datenübertragbarkeit erlaubt es Ihnen, Ihre personenbezogenen Daten in einem strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format zu erhalten. Sie können diese Daten auch an einen anderen Verantwortlichen übertragen lassen, sofern dies technisch möglich ist. Dieses Recht ist besonders praktisch, wenn Sie beispielsweise den Anbieter eines Online-Dienstes wechseln und Ihre Daten mitnehmen möchten.
Ein solcher Transfer muss sicher und ohne Beeinträchtigung Ihrer Rechte erfolgen. Dieses Recht stärkt insbesondere Ihre Autonomie und Wahlfreiheit im digitalen Raum.
Widerspruchsrecht: Datenverarbeitung stoppen
Das Widerspruchsrecht ermöglicht es Ihnen, die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu stoppen, wenn diese auf Grundlage berechtigter Interessen oder im Rahmen von Direktwerbung erfolgt. Sobald Sie Widerspruch einlegen, muss die Verarbeitung Ihrer Daten eingestellt werden, es sei denn, die verantwortliche Stelle kann zwingende schutzwürdige Gründe nachweisen.
Besonders bei der Nutzung Ihrer Daten für Marketingzwecke können Sie dieses Recht effektiv nutzen, um unerwünschte Werbung zu unterbinden.
Wie können Betroffene ihre Rechte durchsetzen?

Kontaktaufnahme mit der verantwortlichen Stelle
Der erste Schritt zur Durchsetzung Ihrer Rechte besteht darin, die verantwortliche Stelle zu kontaktieren. Dies kann ein Unternehmen, eine Behörde oder eine andere Organisation sein, die Ihre Daten verarbeitet. Idealerweise stellen Sie Ihre Anfrage schriftlich, um einen Nachweis zu haben, und beschreiben klar, welches Recht Sie geltend machen möchten.
Viele Organisationen haben spezielle Datenschutzbeauftragte, die sich um solche Anfragen kümmern. Die Kontaktdaten finden Sie oft in der Datenschutzerklärung der Website.
Fristen und Formalitäten beachten
Die DSGVO verpflichtet die verantwortlichen Stellen, Ihre Anfrage unverzüglich zu bearbeiten, spätestens jedoch innerhalb eines Monats. In Ausnahmefällen kann diese Frist um zwei weitere Monate verlängert werden, wenn Ihre Anfrage besonders komplex ist. Die verantwortliche Stelle muss Sie jedoch über die Verzögerung und deren Gründe informieren.
Es ist wichtig, Ihre Anfrage präzise und vollständig zu formulieren, um Verzögerungen zu vermeiden. Fügen Sie gegebenenfalls Nachweise Ihrer Identität bei, um Missbrauch vorzubeugen.
Einschaltung der Datenschutzbehörde
Wenn die verantwortliche Stelle nicht auf Ihre Anfrage reagiert oder Sie mit der Antwort unzufrieden sind, können Sie sich an die zuständige Datenschutzbehörde wenden. Jede Person hat das Recht, Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde einzulegen. Die Behörde prüft Ihren Fall und kann Maßnahmen gegen die verantwortliche Stelle ergreifen.
Die Datenschutzbehörde ist eine wichtige Anlaufstelle, wenn Ihre Rechte missachtet werden, und bietet Ihnen Unterstützung bei der Durchsetzung.
Warum sind Betroffenenrechte wichtig?
Betroffenenrechte sind ein zentraler Bestandteil der DSGVO und stärken den Schutz Ihrer Privatsphäre in einer zunehmend datengetriebenen Welt. Sie geben Ihnen die Möglichkeit, die Kontrolle über Ihre Daten zurückzugewinnen, und gewährleisten, dass Unternehmen und Organisationen verantwortungsvoll mit Ihren Informationen umgehen.
Diese Rechte fördern Transparenz, schützen vor Missbrauch und schaffen ein Gleichgewicht zwischen den Interessen von Datenverarbeitern und den Rechten der Betroffenen.
Tipps für Unternehmen: So erfüllen Sie die Betroffenenrechte
- Transparente Prozesse schaffen: Stellen Sie sicher, dass Betroffene leicht verstehen können, wie ihre Daten verarbeitet werden.
- Datenschutzbeauftragte benennen: Ein kompetenter Ansprechpartner kann Anfragen schnell und korrekt bearbeiten.
- Fristen einhalten: Reagieren Sie auf Anfragen zügig und halten Sie die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen ein.
- Mitarbeiter schulen: Sensibilisieren Sie Ihr Team für den Datenschutz und den korrekten Umgang mit Betroffenenanfragen.
- Technische Lösungen nutzen: Implementieren Sie Systeme, die eine effiziente Verwaltung von Betroffenenrechten ermöglichen.
Indem Unternehmen die Betroffenenrechte ernst nehmen, schaffen sie Vertrauen bei ihren Kunden und vermeiden rechtliche Konsequenzen. Eine sorgfältige Umsetzung ist daher nicht nur gesetzlich erforderlich, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil.
FAQ zum Thema Betroffenenrechte dsgvo
Was versteht man unter Betroffenenrechten nach der DSGVO?
Betroffenenrechte sind die Rechte, die Personen laut DSGVO gegenüber Unternehmen oder Organisationen haben, die ihre personenbezogenen Daten verarbeiten. Dazu gehören z. B. das Auskunftsrecht und das Recht auf Löschung.
Wie kann ich meine Betroffenenrechte geltend machen?
Sie können Ihre Rechte schriftlich oder elektronisch bei der verantwortlichen Stelle (z. B. einem Unternehmen) einfordern. Es ist wichtig, klar zu formulieren, welches Recht Sie geltend machen möchten.
Was passiert, wenn meine Rechte verletzt werden?
Wenn Ihre Rechte verletzt werden, können Sie sich an die zuständige Datenschutzbehörde wenden oder rechtliche Schritte einleiten, um Ihre Ansprüche durchzusetzen.